Wir nehmen es gleich vorweg: Die eindeutige Antwort auf die Frage, ob manuelles Testen sinnvoll ist oder der Einsatz einer Testautomation doch effizienter ist, lautet – Jein! Unbestritten sind die Vorteile einer Testautomation im Hinblick auf Geschwindigkeit und Wiederholfrequenz. Unter diesen Gesichtspunkten sind und bleiben automatisierte Testfälle, insbesondere bei der Durchführung von Regressionstests, die erste Wahl. Aber kann es sinnvoll sein auch in dieser Teststufe Testfälle manuell durchzuführen? Testexperte Dirk Theopold von der finius weiß die Antwort!
Regressionstest und Manuelles Testen - Kein Widerspruch in sich
Auf den ersten Blick erscheinen die Begriffe Regressionstest und manuelle Testdurchführung beinahe in einem Widerspruch zu stehen. Um abwägen zu können, ob manuelles oder automatisiertes Testen oder sogar eine Kombination von beidem zum besten Ergebnis führt, muss man den Teilbereich „Regression“ zunächst näher definieren:
Regression im Allgemeinen ist eine vielfache Wiederholung von gleichbleibenden Testfällen zur Sicherstellung der operativen und inhaltlichen Stabilität eines Systems trotz durchgeführter Anpassungen. Es werden also Testfälle mit gleichbleibenden Input- und gleichbleibenden Ergebnis-Daten beliebig oft ausgeführt – eine Kernkompetenz der Testautomatisierung. In der Praxis sind Testzusammenhänge aufgrund der Vielseitigkeit der Anwendung oder der Auswahl und Struktur der Regressionstestfälle häufig derart komplex, dass der Aufwand der Implementierung einer Testautomation für den Regressionstest in keinem Verhältnis zum Nutzen der Testautomation steht. Ergo: Das manuelle Testen scheint effizienter.
Ideale Testfälle: So einfach wie möglich, so komplex wie nötig!
Nichtsdestotrotz lohnt sich bei der Entscheidungsfindung für und gegen automatisierte Regressionstests ein Blick auf die Testfälle des Regressionstestfall-Portfolios. Wie Regressionstestfälle idealerweise nach Umfang, Komplexität und Auswertungsalgorithmus strukturiert sein sollten, lässt sich hier salopp zusammenfassen in: Je einfacher die Struktur der Testfälle, umso besser sind sie zu automatisieren. Ist diese Bedingung erfüllt, gilt es die fachliche Komplexität der Anwendung zu beurteilen. Diese allgemeine Einschätzung erfordert ein hohes Maß an Fachkompetenz innerhalb des Anwendungsumfelds und jede Menge Testerfahrung.
Mit objektivem Testmanagement zur erfolgreichen Anwendung
Schlussendlich ist der Einsatz von Testautomation oder manuellem Testen eine Fall-zu-Fall-Entscheidung. Manuelles Testen kann nach Abwägung aller Kriterien, wie Komplexität der Anwendung und Struktur der Testfälle, auch im Rahmen des Regressionstests sinnvoll sein. Ob und in welchem Umfang manuell getestet wird, beziehungsweise sich automatisierte und manuelle Testfälle symbiotisch ergänzen, sollte im Vorfeld mit der Unterstützung von Testexperten bewertet werden. Darüber hinaus ist es in jedem Fall sinnvoll den gesamten Testzyklus von einem erfahrenen Testmanager begleiten zu lassen. Der Einsatz eines Spezialisten macht nicht nur die objektive Bewertung hinsichtlich der effizientesten Methode für eine Regressionstestdurchführung möglich, sondern sichert auch den reibungslosen Testablauf mit erfolgreich nutzbaren Testergebnissen.
Manuelles Testen bei Regressionstests - Kann das überhaupt sinnvoll sein?